In Kirchborchen fand der diesjährige Bezirksverbandstag des Bezirks Paderborn-Land statt. Bezirksbundesmeister David Steffens konnte Schützen aus 25 der 29 angeschlossenen Bruderschaften begrüßen. Erstmals waren alle Bürgermeister aus den Ortschaften eingeladen, in denen sich Vereine des Bezirks Paderborn-Land befinden. Der Bezirksbundesmeister bedankte sich bei den Bürgermeistern für die Unterstützung und wohlwollende Zustimmung bei den Anliegen der Schützen. Es sei immens wichtig, dass gerade bei besonderen Veranstaltungen ein gutes Verhältnis zwischen der Politik und dem ausrichtenden Verein herrsche.
Überraschende Auszeichnungen wurden an zwei Personen verliehen: Aus der Hand des stellvertretenden Bundesschützenmeisters Walter Finke erhielt der stellvertretende Bezirksschießmeister Björn Seidel aus Kleinenberg den Hohen Bruderschaftsorden für sein langjähriges Engagement im Schießsport. Auf Antrag der drei Altenbekener Vereine (Altenbeken, Buke, Schwaney) wurde Bezirkspräses Bernhard Henneke die seltene Auszeichnung „St. Sebastianus-Ehrenschild am Band für Präsides“ verliehen. Durch seine langjährige Verbundenheit als Präses mit den Schützenvereinen und einer engen Verbindung nach Tansania hat er sich große Verdienste um das Gemeinwohl erworben. In vielen Äußerungen und Grußworten wurde der Bezirkspräses für seine Predigt im Hochamt an diesem Morgen achtungsvoll angesprochen. Es sei eine „Predigt abseits der Bibel“ (Dr. Linnemann) gewesen. Henneke setzte sich dafür ein, dass Schützen für ihren Wahlspruch „Glaube, Sitte, Heimat“ einstehen sollten. Die Stärke der Vereine sei, Menschen in die Gemeinschaft zu integrieren. Gott schaue uns an aus den Augen jedes Menschen. Jeder habe die gleiche Würde wie ich, ich habe kein Recht, über ihn zu urteilen. Schützen sollten den Mut haben aufzustehen und diese Einstellung weiterzugeben.
Jonas Leineweber von der Universität Paderborn und Jungschützenmeister in Schwaney referierte über das Projekt „Tradition im Wandel“, eine 2017 gestartete Umfrage zu der Zukunftsfähigkeit von Schützenvereinen. Dabei hatten 5470 Personen die Fragebögen vollständig ausgefüllt zurückgegeben. Es stellte sich heraus, dass personelle Risiken in der Vorstandsarbeit das dringendste Problem der Schützenvereine seien, weil ein höheres Maß an grundlegendem Fachwissen verlangt werde, weil es im Jahresablauf viele Termine gebe und weil die Bereitschaft sinke, unentgeltliche Arbeit in den Vereinen zu leisten. Das Motto der Schützenvereine „Glaube, Sitte, Heimat“ werde von den Befragten in der Gewichtung andersherum bewertet: Heimat, Sitte, Glaube. Die Vereine müssten ihr soziales Engagement im Laufe des Jahres deutlicher herausstellen. Interessant sei, dass die Akzeptanz von Schützenvereinen und deren Traditionen bei unter 35-jährigen höher bewertet worden seien als in dem Altersbereich zwischen 35 und 50 Jahre. Der zum Abschluss des Projekts erstellte Leitfaden gelte als Grundlage für Zukunftsmaßnahmen, die jedoch jeder Verein für sich selbst anpassen müsse.
In seinem Grußwort hob Landrat Manfred Müller hervor, dass die gute Verbindung zwischen Schützen und Politik konkret bei dem Glasfaserausbau in den Dörfern funktioniert habe. Dort sei die Tradition mit der Entwicklung der Dörfer kombiniert worden. Dr. Carsten Linnemann betonte die Schlagwörter Globalisierung, Digitalisierung und Migration. Er warnte vor Extremismus, egal ob von der rechten oder auch von der linken Anschauung. Im Ehrenamt der Schützen werde Sozialkompetenz gelebt. Landtagsabgeordneter Bernhard Hoppe-Biermeyer dankte für die ehrenamtliche Arbeit, befürchtete aber auch, dass sie verloren gehen könne. Der Borchener Bürgermeister Rainer Allerdissen, der ein Grußwort im Namen aller Bürgermeister sprach, betonte, dass die Schützen für jeden Bürgermeister Verlässlichkeit und Konstante brächten. Dies mache ihre Arbeit einfacher und dafür danke er.
Mit der Verleihung von Ehrenurkunden bedankte sich David Steffens bei den scheidenden Bezirkskönigen Rainer Düsterhus (Sande) und Patrick Beermann (Lippling) für die gute Vertretung des Bezirksverbandes bei den Veranstaltungen. Den neu ermittelten Bezirkskönigen Hans Christian Lummer (Sudhagen) und Anton Simon (Dörenhagen) wurden Wanderpokale überreicht. Der Bezirksbundesmeister wünschte ihnen ein ereignisreiches, schönes Jahr.
Ehrenbezirksbundesmeister Richard Kirchhoff übergab mit einigen bewegenden Worten gesammelte Unterlagen über soziale Projekte aus den Jahren 1996 bis 2013 an den Bezirksvorstand. Er wies insbesondere darauf hin, dass die Vereine durch ihr Engagement mehrere Hunderttausend Euro zusammengetragen und an Bedürftige im In- und Ausland weitergegeben hätten.
Mit dem Singen der Nationalhymne wurde der Bezirksverbandstag beendet.
(von links:) Bürgermeister Michael Berens (Hövelhof), Bürgermeister Rainer Allerdissen (Borchen), Bürgermeister Ingo Michalewski (Eichsfelder Kessel Niederorschel), stellv. Bürgermeister Anton Wikke (Altenbeken), MdL Bernhard Hoppe Biermeyer, Landrat Manfred Müller, Bezirksbundesmeister David Steffens, Bürgermeister Michael Dreier (Paderborn), Oberst Michael Krevet-Alpmann (St. Hubertus-Schützenbruderschaft Kirchborchen), MdB Dr. Carsten Linnemann
(von links:) Oberst Hermann Bergmann (St. Sebastian-Schützenbruderschaft Schwaney), Bezirksbundesmeister David Steffens, Oberst Hans Norbert Keuter (St. Dionysius-Schützenbruderschaft Buke), Bezirkspräses Bernhard Henneke, Diözesanpräses Martin Göke, stellv. Bezirksschießmeister Björn Seidel, Oberst Gregor Rudolphi (St. Sebastian-Schützenbruderschaft Altenbeken), stellv. Bundesschützenmeister Walter Finke
(von links:) Bezirksbundesmeister David Steffens, Bezirkskönig Hans-Christian Lummer (St. Heinrich-Schützenbruderschaft Sudhagen), Bezirkskönig Anton Simon (St. Sebastian-Schützenbruderschaft Dörenhagen)
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